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Gott mit uns! μεθ᾿ ἡμῶν ὁ Θεός

 

μεθ᾿ ἡμῶν ὁ Θεός, also in lateinischer Umschrift ´meth hämoon ho theos´, mit der Bedeutung:

μεθ = Präposition, nach, sek. hergl.: mit
ἡμῶν = Possessiv, uns, unsere
ὁ = best. Artikel, Nominativ, m
Θεός = Nomen, Nominativ, Gott

„Nach uns der Gott“ und erst in freier Übersetzung „Gott mit uns“.

 

Für Teile des Saarlandes, zumindest die preußischen Gebiete, so auch Saarlouis, erlangte „Gott mit uns“ schon recht früh, präzise seit dem Frieden von Paris im Jahre 1815, dahingehend eine Bedeutung, dass in diesen Gebieten natürlich auch der Wahlspruch des preußischen Königshauses benutzt worden ist. Im Gegensatz zu den bayrisch geprägten Gebieten, so z.B. Homburg, die erst mit Einführung des deutschen Kaisertums einen Teil der preußischen militärischen Hoheitszeichen übernahmen.

Das wohl bekannteste Element, dass mit dem Wahlspruch „Gott mit uns“ assoziiert wird, dürften wohl die Koppelschlösser der Armee sein, auch heute noch beliebte Sammlerstücke mit weiter Verbreitung. Was natürlich auch damit zusammenhängt, dass die Tradition, diesen Wahlspruch als Prägung der Koppelschlösser zu nutzen, auch nach dem Ende des Kaisertums 1918 Bestand hatte. So nutzten Reichswehr wie Wehrmacht diese Prägung bis 1945. Nur die Waffen-SS wies einen anderen Wahlspruch auf ihren Koppelschlössern auf.

Das endgültige Ende als Koppelschlossprägung im Deutschen Reich ging mit der Errichtung der BRD einher, die zwar mit dem Art. 140 GG iVm Art. 136, 137, 138, 139 und 141 WRV Teile der Weimarer Verfassung aufgriff, aber als säkularer Staat, die Prägung zu „Einigkeit, Recht, Freiheit“ im Jahre 1962 änderte.

 

Doch was hat es mit diesem Wahlspruch, der seit 1701 nachweisbar ist, genau auf sich?

Hier hilft, mit Hinblick auf das preußische Königtum von Gottes Gnaden, wie so häufig, ein Blick in die Bibel. Wobei es sich aber um einen sehr gründlichen Blick handeln sollte, da der Name Immannuel tatsächlich nur vier Mal explizit auftaucht.

Die hebräische Bezeichnung, der hebräische Name עמנואל, Immanu-El[1], auch Immanu'el, lateinisch wiedergegeben mit Emanuel, bedeutet als Ellipse „Gott /ist/ mit uns“. Von den vier biblichen Nennung fallen drei in Jesaja, wobei die bedeutenste Stelle „Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau[2] wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel geben.“ Jes 7,14 ist.

[1] El, durch Keilschrifttexte aus Ugarit um 1.400 v. Chr. belegbarer, oberster Gott. Späterer Bedeutungsverlust nach Verwüstung der Region durch die Seevölker. Relikte in Form theophorer Elemente wie in Isra-El (Gott kämpft).

[2] Das hebräische Wort almah bedeutet eigentlich nur „junge Frau “, die spätere griechische Übersetzung der Septuaginta parthenos ebenso, wobei hier aber als Sekundärbedeutung „Jungfrau“ mitschwingt. Somit spricht der ursprüngliche Text nicht von einer Jungfrau.

 

Ob Immanu-El jemals expliziter Teil der messianisch-jüdischen Erwartungshaltung gewesen ist, gilt wissenschaftlich als strittig. Fakt hingegen ist die Bindung von Jesus an Immanu-El durch Matthäus mit „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.“ Mt 1,23.

Im Christentum, konkret der christlichen Dogmatik, wird Mt 1,23 als Beleg einerseits für Jesu Messianität und zum anderen für de Jungfrauengeburt Marias verwendet.

 

Fazit: Drei apokalyptische Verwendungen bei Jesaja, dabei positive Konnotation in Verbindung mit dem König Hiskija, zwei negative Konnotationen als Unheilswarnungen, sowie die bei Matthäus postulierte Messianität, scheinen allein schon ausreichend für die Verwendung als Wahlspruch des preußischen Königtums.

Auch die Tradition, mehr oder weniger begonnen mit Κωνσταντίνος ὁ Μέγας (Constantinus), dürfte hier letztlich eine Rolle gespielt haben.

 

Oder um es mit den Worten eines Freundes wiederzugeben: „Es kann nie schlecht sein, Gott auf seiner Seite zu haben... “

 

Andreas Neumann

 

 
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